Vikriti und Prakriti

Ölmassagen helfen, um Vata Vikriti zu beruhigen, verhelfen also zu Wohlgefühl und Entspannung
Ölmassagen helfen, um Vata Vikriti zu beruhigen, verhelfen also zu Wohlgefühl und Entspannung

Was ist Vikriti im Ayurveda? Was ist Prakriti? Im Ayurveda spielen diese beiden Ausdrücke Prakriti und Vikriti eine wichtige Rolle:

  • Prakriti ist die „Natur“, im Individuum seine individuelle, natürliche Konstitution. Diese Prakriti ist ein Zusammenspiel aus Vata, Pitta und Kapha. Sie ist angeboren, wird beeinflusst durch Lebensalter, Tageszeit und Jahreszeit. WEnn man seiner Konstitution gemäß lebt, ist man im Gleichgewicht und kann all seine Kräfte, Möglichkeiten und Fähigkeiten entfalten. Man muss allerdings besonders darauf achten, sein vorherrschendes Dosha nicht zu übertreiben – sonst wird es zu stark, und man ist in Vikriti …
  • Vikriti ist das was man aktuell lebt und von seiner Prakriti abweicht. Wenn die Vikriti zu sehr von der Prakriti weg ist, können Krankheiten, Unzufriedenheiten, Nervosität, Müdigkeit etc. sich manifestieren. Es gilt, das Dosha, das zu viel geworden ist, zu reduzieren, und wieder seiner Natur gemäß zu leben

Ein guter Ayurveda Experte kann am besten beurteilen, ob die gelebte Natur (Vikriti) von der eigentlichen Natur (Prakriti) abweicht, und entsprechende Maßnahmen empfehlen, um wieder zu seinem individuellen Gleichgewicht zurückzukehren.

Wenn man Ayurveda Bücher liest stößt man oft auf Tipps, was man machen kann, um Vata, Pitta oder Kapha zu reduzieren, zu besänftigen. Grundsätzlich muss man aber nur eine Vikriti beruhigen. Jemand mit Vata Prakriti im Gleichgewicht kann sich einfach freuen. Nur wer Vata Vikriti hat, muss etwas dafür tun, um sein Vata zu beruhigen.

Vata Vikriti beruhigen

Hast du zuviel Vata, mit anderen Worten, hast du Vata Vikriti, dann kannst du Vata Vikriti reduzieren unter anderem mit Ölmassagen, mit warmem Essen, Trinken von warmem Wasser, mit regelmäßigem Tagesablauf, Yoga und Meditation.

Pitta Vikriti besänftigen

Hast du eine Pitta Vikriti, also zu viel Feuer, dann kannst du Pitta Vikriti beruhigen durch das Trinken von kaltem Wasser, durch Tiefenentspannung, Meditation und Singen.

Kapha Vikriti harmonisieren

Hast du Kapha Vikriti, also Antriebslosigkeit, Schwere, Ödeme, zuviel Schleim etc., dann kannst du Kapha Vikriti reduzieren durch Aktivität, scharfes Essen, Aktivierung und allem was Energie gibt.

 
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Ayurveda und Vegetetarismus

Wenn man Ayurveda als Lebenshilfe nutzen will, muss man dann Vegetarier sein? Diese Frage kann man auf verschiedene Weise beantworten. Letztlich ist es mit Ayurveda ja ähnlich wie beim Yoga:

  • Man kann Einzelelemente aus dem Ayurveda nehmen, auch ohne seinen Lebensstil zu ändern. Natürlich kann jeder Ayurveda Massagen genießen, Ayurveda Gewürztees, mal ayurvedisch kochen etc.
  • Auch wer Ayurveda konsequenter umsetzt muss nicht notwendigerweise Vegetarier werden. Es gibt sogar Bücher, die beschreiben, welche Fleisch- und Fischsorten für welchen Dosha-Typ geeignet sind.
  • In Indien hängt es auch von der Region ab, ob Ayurveda Experten vegetarisch leben: In manchen Teilen Indiens gehörte es mindestens für die höheren Kasten immer dazu, vegetarisch zu leben, in anderen Teilen nicht
  • In Indien hängt es auch davon ab, ob der Ayurveda Experte spirituell ist oder nicht. Ein Ayurveda Experte, der regelmäßig Meditation übt, wird eher Vegetarier sein als nicht spirituelle Ayurveda Experten.
  • Insgesamt gilt jedoch: Die große Mehrheit der Ayurveda Ärzte in Indien lebt als Vegetarier

Es ist also sicherlich möglich, Ayurveda in den Alltag zu integrieren auch als Nicht-Vegetarier, ebenso wie man meditieren und YOga üben kann, auch wenn man nicht die Ernährung umstellt.

Dennoch gilt:

  • Wer Mitgefühl mit Tieren hat, wird notwendigerweise Vegetarier
  • Für einen Menschen, für den die Schöpfung heilig ist, wird klar, dass das Essen von Tieren damit unvereinbar ist
  • Wer ökologisch denkt und das in Handeln umsetzen will, wird die unökologische Fleischproduktion nicht unterstützen wollen
  • Wer besser meditieren will, wird Vegetarier
  • Und: Vegetarisch leben ist auch gesünder… Allerdings muss ich zugeben: Selbst wenn es das nicht wäre: Ich wäre trotzdem Vegetarier…

 

Hatha Yoga Shatkriyas und Ayurveda Panchakarma

Im Ayurveda wird Panchakarma sehr geschätzt. Panchakarma besteht aus Vorbereitungspraktiken sowie fünf („Pancha“) Anwendungen („Karmas“, Handlungen). Die fünf Ayurveda Panchakarmas sind

  • Vamana – das therapeutische Erbrechen
  • Virechana – die Abführtherapie
  • Vasti – der Darmeinlauf
  • Nasyam – die Nasen- und Stirnhöhlenbehandlung
  • Raktamoksham – die Blutreinigungstherapie

Da gibt es durchaus Ähnlichkeiten mit den Shatkriyas des Hatha Yoga. „Shat“ heißt „sechs“. „Kriyas“ sind „Handlungen“, Reinigungstechniken. Die sechs Shatkriyas im Hatha Yoga sind:

  • Dhauti – Erbrechen
  • Nauli – Darmreinigung durch Bauchbewegungen
  • Basti bzw. Vasti  -Einlauf
  • Neti -Nasenreinigung
  • Kapalabhati – Lungenreinigung
  • Tratak – Augenreinigung

Ayurveda im Seminarhaus, im Ashram oder im Wellness-Hotel?

Wo soll man eigentlich Ayurveda Anwendungen nehmen oder ein Ayurveda Seminar besuchen? In einem Seminarhaus, einem Ashram, einem Wellness-Hotel, einer Ayurveda Klinik, oder ambulant in einem Ayurveda Zentrum oder Yoga Center? Oder in einer Therme, einer Physiotherapie Praxis oder wie oder was? Schon an dieser Auswahl kannst du erkennen: Ayurveda boomt. Es wird an immer mehr Orten angeboten. Und wer die Wahl hat, muss der auch die Qual haben? Zunächst freue ich mich darüber, dass es so viele Orte gibt, wo man Ayurveda genießen kann…

Nun, es kommt darauf an:

  • In einem Seminarhaus kannst du, meist weltanschaulich neutral, am besten Ayurveda Seminare besuchen. In einem Seminar lernst du die Grundlagen des Ayurveda, bekommst Tipps zur Ayurveda Lebensführung, manchmal auch ein paar Rezepte. Und du lernst andere kennen, die sich mit Ayurveda beschäftigen. Typischerweise bekommst du aber keine Einzel-Anwendungen
  • Ein Sonderfall sind Seminarhotels: Seminarhäuser sind meist etwas einfacher gehalten. Ein Seminarhotel hat meist besseren Konfort – ist auch teurer. Manche Seminarhotels haben eine eigene Wellness-Abteilung. Da kannst du manchmal auch Ayurveda Massagen genießen.
  • Am authentischsten lernst du Ayurveda in einem Yoga Ashram, der auch eine Ayurveda Abteilung hat. Da kommt die ganze Ayurveda Atmosphäre sehr gut rüber. Ayurveda kommt ja aus Indien, es hat spirituellen Kontext, und war klassischerweise mit Yoga verknüpft. Ein Beispiel ist die Ayurveda Oase bei Yoga Vidya Bad Meinberg.
  • Am „oberflächlichsten“ erfährst du Ayurveda in einem Wellnesshotel, einer Therme oder einer Physiotherapie-Praxis. Viele Wellnesshotels, Physiotherapie-Praxen oder Thermen bieten ja inzwischen Ayurveda Anwendungen an. Meistens genießt du dort einfach passiv: Du erfährst nichts über die Ayurveda Hintergründe – du lässt den Therapeuten machen. Jedoch gibt es oft sehr gute Therapeuten in Wellnesshotels, Thermen und Physiotherapie-Praxen.
  • Eine Besonderheit sind Ayurveda Kliniken und Ayurveda Ärzte: Das ist natürlich dann angebracht, wenn du tatsächlich krank bist.
  • Inzwischen gibt es in Deutschland auch einige Ayurveda Zentren, Ayurveda Praxen, manchmal auch in Yoga Zentren, wo du Ayurveda Anwendungen genießen kannst. Die Inhaber/Therapeuten dort sind meist sehr gut, kennen  sich mit Ayurveda aus,  für sie ist Ayurveda mit Herzblut verbunden. Auch hier kommt Ayurveda sehr authentisch rüber.

Was meinst du? Wie ist deine Erfahrung mit Ayurveda? Wo hast du Ayurveda kennengelernt, genossen?

Ayurveda und Hatha Yoga

Ayurveda und Hatha Yoga gehören zusammen. Hatha Yoga hat drei Wurzeln:

  • Kundalini Yoga: Die Körperübungen des Hatha Yoga helfen Energie zu harmonisieren und zu aktivieren
  • Raja Yoga: Hatha Yoga Übungen helfen zur Ruhe und Stärke des Geistes. Emotionen und psychische Beschwerden werden durch Hatha Yoga beruhigt. Die Asanas und Pranayamas aus dem Hatha Yoga helfen, höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen, in der Meditation voranzukommen.
  • Ayurveda: Hatha Yoga dient der Stärkung der Gesundheit und der Heilung von Krankheiten

Ayurveda kennt viele Therapien. Hatha Yoga gehört dazu. Folgende wichtigste Therapien kennt das Ayurveda:

  • Typgemäße Ernährung: „Deine Nahrung sei deine Medizin“
  • Kräuter
  • Lebensstil: Tagesablauf etc.
  • Massagen
  • Spezielle Anwendungen wie Stirnguss, Packungen etc.
  • Reinigungskuren wie Panchakarma etc.
  • Hatha Yoga: Die Asanas, Pranayama, Entspannungen werden auf den Typ ausgerichtet
  • Subtilere Therapien wie Edelsteine etc.